Flusstag – Tag 9
Nach Tagen voller Tempelbesuche, frühem Aufstehen und endlosen Informationen über Gottheiten und Pharaonen ist dieser Tag auf dem Nil wie ein tiefes Durchatmen. Ausschlafen, den warmen Sonnenschein auf dem Deck spüren und einfach die Landschaft vorbeiziehen lassen – heute zählt nur Ruhe und Muße.

Der Nil, mit 6.853 km der längste Fluss der Erde, entspringt in den Bergen von Burundi und Ruanda (blauer und weißer Nil) und durchquert Tansania, Uganda, den Sudan, bis er schließlich Ägypten erreicht. Das Land teilt sich entlang seines Verlaufs, und an den Ufern breitet sich sattes Grün aus, durchzogen von Feldern, Dörfern und kleinen Booten. Es hat eine fast meditative Wirkung, den Fluss entlang zu gleiten, die Menschen bei ihrer täglichen Arbeit zu beobachten, ihre Kinder spielen zu sehen – während man selbst still über das Wasser fährt.

Dieser Fluss ist eine echte Lebensader, damals wie heute. Die alten Ägypter waren auf die Nilüberschwemmungen angewiesen: Sie brachten fruchtbaren Boden, sicherten die Ernte und damit das Überleben ganzer Generationen. Noch heute lassen sich an einigen Stellen die alten Nil-o-meter erkennen, die den Wasserstand markierten.

Weniger schön ist jedoch die Verschmutzung. Plastik, alte Schuhe, verendete Tiere – manchmal sogar eine verlassene Matratze treiben vorbei. Doch mein Blick richtet sich in die Ferne: Das sanfte Glitzern der Sonne auf dem Wasser, die endlosen Ufer, der Rhythmus des Flusses – das ist es, was bleibt.






Auf dem Nil fühlt man die Jahrtausende alte Verbindung zwischen Wasser, Land und Menschen. Majestätisch, ruhig und doch lebendig – ein Ort, der die Seele atmen lässt.
